Rußrindenkrankheit: Gefahr für den Ahorn

Die Rußrindenkrankheit wird durch den Pilz Cryptostroma corticale verursacht und betrifft vor allem geschwächte oder durch Trockenheit gestresste Ahornbäume. Besonders häufig ist der Bergahorn (Acer pseudoplatanus) betroffen. Der Pilz ist ein invasiver Krankheitserreger, der sich in Mitteleuropa zunehmend ausbreitet.


Biologie des Erregers

  • Cryptostroma corticale gehört zur Klasse der Schlauchpilze (Ascomycota).
  • Der Pilz bildet mikroskopisch kleine Sporen, die sich durch Wind oder mechanische Verletzungen verbreiten.
  • Die Sporen überdauern in der Rinde und können jahrelang infektiös bleiben.

Symptome und Verlauf

  • Frühstadium:
    • Leichte Verfärbung der Rinde, oft begleitet von kleinen Rissen.
    • Feine, rußartige Sporenablagerungen in Rindenspalten sichtbar.
  • Fortgeschrittenes Stadium:
    • Deutliche Ablagerung schwarzer Sporen auf der Rinde.
    • Risse und Absterben großer Rindenbereiche.
    • Einziehen der Krone: Blätter werden gelb und fallen vorzeitig ab.
  • Endstadium:
    • Vollständiges Absterben des Baumes.
    • Freisetzung großer Mengen infektiöser Sporen.

Gefährdung für Menschen

Die Sporen des Pilzes können das sogenannte Holzfällerlungen-Syndrom verursachen, eine Form der exogen-allergischen Alveolitis.

  • Symptome beim Menschen:
    • Atemwegsreizungen, chronischer Husten.
    • In schweren Fällen: Lungenentzündung und dauerhafte Lungenschäden.
  • Besonders gefährdete Gruppen:
    • Forstarbeiter, Holzfäller und Personen in der Holzverarbeitung.

Ökologische und wirtschaftliche Auswirkungen

  • Für den Wald:
    • Gefährdung von Monokulturen mit hohem Ahornanteil.
    • Verlust wichtiger Schattenbäume und Rückgang der Biodiversität.
  • Für die Wirtschaft:
    • Verminderte Holzqualität durch Rindenrisse und Sporenablagerungen.
    • Kosten durch Fällung und Entsorgung befallener Bäume.

Vorbeugung und Bekämpfung

  1. Stressfaktoren minimieren:
    • Regelmäßige Bewässerung bei jungen Bäumen in Dürreperioden.
    • Schutz vor mechanischen Verletzungen (z. B. durch Maschinen).
  2. Früherkennung:
    • Regelmäßige Kontrolle auf Rindenverfärbungen und Sporen.
    • Einsatz von Monitoring-Methoden wie Sporenfallen.
  3. Entfernung infizierter Bäume:
    • Stark befallene Bäume müssen gefällt und fachgerecht entsorgt werden (z. B. Verbrennen).
    • Lagerung von Holz nur in geschlossenen Räumen, um Sporenfreisetzung zu verhindern.
  4. Förderung von Mischwäldern:
    • Erhöhung der Resilienz durch Diversität in Baumarten.
    • Verminderung des Krankheitsdrucks auf Ahornbäume.

Wussten Sie schon?

  • Cryptostroma corticale ist ein Paradebeispiel für Pilze, die sich durch Klimawandel und veränderte Forstpraktiken verbreiten.
  • Mischwälder können die Ausbreitung um bis zu 50 % verringern, da alternative Wirtspflanzen fehlen.
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