Einleitung
Rinde und Borke bilden den äußeren Abschluss des Baumstammes. Sie schützen den Baum vor äußeren Einflüssen und erfüllen wichtige Funktionen im Stoffaustausch. Obwohl sie oft als rein schützende Hülle wahrgenommen werden, sind sie ein aktiver und lebenswichtiger Bestandteil des Baumes.
Unterschied zwischen Rinde und Borke
Im allgemeinen Sprachgebrauch werden die Begriffe häufig gleichgesetzt. Fachlich ist jedoch zu unterscheiden:
Rinde bezeichnet alle Gewebeschichten außerhalb des Kambiums
Borke ist der abgestorbene äußere Teil der Rinde
Die Rinde besteht somit aus lebenden und abgestorbenen Geweben, während die Borke ausschließlich aus totem Gewebe besteht.
Aufbau der Rinde
Die Rinde setzt sich aus mehreren Schichten zusammen:
Bast (Phloem)
Der Bast ist die innere, lebende Schicht der Rinde.
Er transportiert die in den Blättern gebildeten Zucker und Assimilate in Richtung Stamm und Wurzeln.
Korkkambium
Das Korkkambium bildet nach außen schützende Korkzellen.
Es sorgt für die fortlaufende Erneuerung der äußeren Schutzschichten.
Kork und Borke
Die äußeren Korkschichten sterben mit der Zeit ab und bilden die Borke.
Je nach Baumart kann diese:
glatt
rissig
schuppig
plattenförmig
ausgebildet sein.
Funktionen von Rinde und Borke
Rinde und Borke erfüllen mehrere zentrale Aufgaben:
Schutz vor mechanischen Verletzungen
Schutz vor Hitze, Kälte und Austrocknung
Abwehr von Krankheitserregern und Schädlingen
Gasaustausch über Lentizellen
Gerade bei extremen Witterungsbedingungen ist die Schutzfunktion von entscheidender Bedeutung.
Lentizellen – Atmung durch die Rinde
In der Rinde befinden sich kleine Poren, sogenannte Lentizellen.
Sie ermöglichen den Gasaustausch zwischen dem Inneren des Stammes und der Umgebungsluft.
Ohne funktionierende Lentizellen wäre der Stoffwechsel im Stamm erheblich eingeschränkt.
Rinde als Schutz vor Umwelteinflüssen
Die Beschaffenheit der Rinde ist eine Anpassung an den jeweiligen Standort:
dicke Borke schützt vor Hitze und Feuer
helle Rinde reflektiert Sonnenlicht
glatte Rinde erschwert Schädlingen das Eindringen
Diese Eigenschaften tragen maßgeblich zur Überlebensfähigkeit eines Baumes bei.
Verletzungen der Rinde
Rindenverletzungen sind kritisch, da unter der Rinde lebenswichtige Leitbahnen verlaufen.
Häufige Ursachen:
mechanische Schäden (Fahrzeuge, Geräte)
Frostrisse
Sonnenbrand
unsachgemäße Schnittmaßnahmen
Offene Wunden stellen Eintrittspforten für Pilze und Bakterien dar.
Rinde und Baumpflege
In der Baumpflege gilt:
Rindenverletzungen unbedingt vermeiden
keine Wundverschlussmittel verwenden
natürliche Wundreaktionen zulassen
Schäden regelmäßig kontrollieren
Eine intakte Rinde ist Voraussetzung für die langfristige Gesundheit des Baumes.
Fazit
Rinde und Borke sind weit mehr als eine äußere Hülle.
Sie schützen den Baum, ermöglichen Stoffaustausch und reagieren sensibel auf Umweltveränderungen. Schäden an der Rinde wirken sich immer auf den gesamten Baum aus.
Häufige Fragen zu Rinde und Borke (FAQ)
Was ist der Unterschied zwischen Rinde und Borke?
Die Rinde umfasst alle Gewebeschichten außerhalb des Kambiums, während die Borke der abgestorbene äußere Teil der Rinde ist.
Warum ist die Rinde für den Baum so wichtig?
Sie schützt den Baum vor Verletzungen, Witterungseinflüssen und Krankheitserregern und ermöglicht den Gasaustausch.
Was sind Lentizellen?
Lentizellen sind kleine Poren in der Rinde, über die der Gasaustausch im Stamm erfolgt.
Sind Rindenverletzungen gefährlich?
Ja. Sie können den Stofftransport stören und Eintrittspforten für Pilze und Bakterien darstellen.
Soll man Wunden an der Rinde verschließen?
Nein. Moderne Baumpflege verzichtet auf Wundverschlussmittel und setzt auf natürliche Wundreaktionen.