Holz- und Weißfäulepilze an Bäumen

Holzfäule an Bäumen mit Weißfäule, Braunfäule und Moderfäule im Vergleich

Holz- und Weißfäulepilze gehören zu den bedeutendsten Pilzgruppen an Bäumen, da sie das Holz im Inneren des Stammes oder der Wurzeln abbauen.
Oft bleibt der Befall lange unbemerkt – mit teils gravierenden Folgen für die Standsicherheit.

Diese Seite erklärt, wie Holzfäule entsteht, welche Fäuletypen es gibt und wie der Befall fachlich eingeordnet wird.


Was sind holzzersetzende Pilze?

Holzzersetzende Pilze bauen die Hauptbestandteile des Holzes ab:

  • Zellulose

  • Hemicellulose

  • Lignin

Je nach Abbauprozess entstehen unterschiedliche Fäuletypen, die sich deutlich in Struktur, Tragfähigkeit und Gefährdung unterscheiden.

➡️ Überblicksseite:
Pilze an Bäumen – erkennen und einordnen 


Die wichtigsten Fäuletypen im Überblick

🍄 Weißfäule

Bei der Weißfäule wird vor allem das Lignin abgebaut.
Zurück bleibt ein helles, faseriges, oft schwammiges Holz.

Merkmale:

  • Holz wirkt aufgehellt

  • faserige Struktur

  • langsamer Festigkeitsverlust

Häufige Weißfäulepilze:

  • Zunderschwamm

  • Lackporlinge

  • Feuerschwamm

➡️ Weiterführend:
Häufige Baumpilze in Deutschland


🍂 Braunfäule

Bei der Braunfäule werden Zellulose und Hemicellulose abgebaut, das Lignin bleibt zurück.

Merkmale:

  • braunes, würfelig zerfallendes Holz

  • sehr schneller Festigkeitsverlust

  • hohe Bruchgefahr

Besonders kritisch, da die Tragfähigkeit früh stark reduziert ist – oft ohne deutliche äußere Anzeichen.


🌱 Moderfäule

Moderfäule tritt meist in dauerhaft feuchten Bereichen auf, z. B.:

  • im Stammfußbereich

  • in Höhlungen

  • an verletzten Stellen

Der Abbau verläuft langsamer, kann aber langfristig ebenfalls relevant werden.


Wo tritt Holzfäule am Baum auf?

Holzfäule kann unterschiedliche Bereiche betreffen:

  • Stammkern

  • Stammfuß

  • Astansätze

  • Starkäste

Je näher der Befall an tragenden Zonen liegt, desto relevanter ist er für die Verkehrssicherheit.

➡️ Grundlagen dazu:
Der Baum – Aufbau, Funktionen und Bestandteile 


Ursachen für Holz- und Weißfäule

Holzfäule entsteht selten „zufällig“. Häufige Auslöser sind:

  • Schnittverletzungen

  • Rindenschäden

  • Frostrisse

  • Bodenverdichtung

  • Staunässe

  • Trockenstress

➡️ Zusammenhang verstehen:
Baumpflege – Leitfaden für gesunde Bäume


Holzfäule und Standsicherheit

Nicht jede Holzfäule bedeutet akute Gefahr – entscheidend sind:

  • Ausdehnung der Fäule

  • Position im Baum

  • Baumart und Holzstruktur

  • Vitalität der Krone

Manche Bäume können Fäule kompensieren, andere verlieren früh ihre Tragfähigkeit.

➡️ Ergänzend:
Baumkrankheiten – Ursachen, Symptome und Einordnung


Abgrenzung: Holzfäule ≠ Baumkrankheit

Holzfäule ist nicht immer eine klassische Baumkrankheit.
Oft handelt es sich um einen sekundären Prozess, der nach Stress oder Verletzung auftritt.

➡️ Grundsätzliche Einordnung:
Baumkrankheiten – Ursachen und Symptome


FAQ – Holz- und Weißfäulepilze

Sind Holzfäulepilze immer gefährlich?
Nein. Die Gefährdung hängt von Art, Ausdehnung und Position ab.

Kann ein Baum mit Weißfäule stehen bleiben?
Ja, wenn ausreichend tragfähiges Holz vorhanden ist und der Baum vital bleibt.

Wie erkenne ich Holzfäule ohne Fruchtkörper?
Oft nur durch Symptome wie Höhlungen, Klangprobe, Rissbildung oder Fachuntersuchung.

Sind Fruchtkörper immer ein spätes Stadium?
Häufig ja – sie erscheinen oft erst, wenn der Befall bereits weit fortgeschritten ist.


Weiterführende Seiten auf Baum des Tages


Quellen & Fachliteratur

  • Roloff, A.; Bärtels, A.: Baumkrankheiten

  • Lonsdale, D.: Principles of Tree Hazard Assessment

  • Mattheck, C.: Die Körpersprache der Bäume

  • FLL: Baumkontrollrichtlinien

  • Deutsche Gesellschaft für Mykologie (DGfM)

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