Die 50 häufigsten Pilze an Bäumen in Deutschland – Von gefährlich bis ungefährlich

Einleitung

Pilze sind faszinierende Organismen, die eine zentrale Rolle im Ökosystem spielen. Sie sind Zersetzer, Symbionten und manchmal Parasiten, die in enger Wechselwirkung mit den Bäumen stehen, auf denen sie wachsen. In Deutschland gibt es eine Vielzahl von Pilzen, die an Bäumen vorkommen – einige davon sind harmlos, während andere die Stabilität und Gesundheit der Bäume erheblich gefährden können. In diesem Artikel stellen wir die 50 häufigsten Pilze an Bäumen in Deutschland vor, sortiert nach ihrem Gefährdungspotenzial – von den gefährlichsten bis hin zu den ungefährlichen Arten.

Die gefährlichsten Pilze für die Standsicherheit von Bäumen

1. Hallimasch (Armillaria spp.)

Der Hallimasch gehört zu den gefährlichsten Pilzen für Bäume. Er verursacht eine aggressive Weißfäule, die das Wurzelholz und den unteren Stamm stark zersetzt. Der Pilz befällt sowohl lebende als auch tote Bäume und breitet sich über unterirdische Rhizomorphen (pilzliche Stränge) aus. Typische Anzeichen eines Befalls sind schwarze Stränge unter der Rinde und ein starker pilzartiger Geruch. Betroffen sind zahlreiche Laub- und Nadelbäume wie Eichen, Buchen, Fichten und Kiefern.

2. Riesenporling (Meripilus giganteus)

Der Riesenporling ist ein gefährlicher Pilz, der vor allem ältere Buchen und Eichen befällt. Er verursacht eine intensive Weißfäule, die das Wurzelholz zersetzt und die Stabilität des Baumes erheblich gefährdet. Die Fruchtkörper des Riesenporlings sind an der Basis des Baumes zu finden und können sehr groß werden. In stark befallenen Bäumen kann der Riesenporling zu plötzlichem Umsturz führen.

3. Schwefelporling (Laetiporus sulphureus)

Der Schwefelporling ist ein auffälliger Pilz mit leuchtend gelben bis orangefarbenen Fruchtkörpern. Er verursacht eine Braunfäule, die das Kernholz des Baumes zersetzt und somit die Standsicherheit erheblich gefährdet. Besonders Eichen, Weiden und Kastanien sind anfällig für diesen Pilz.

4. Birkenporling (Piptoporus betulinus)

Der Birkenporling ist ein hochgefährlicher Pilz, der vor allem Birken befällt. Er verursacht eine aggressive Braunfäule, die das Kernholz zersetzt und den Baum von innen heraus schwächt. Besonders gefährlich ist der Pilz, weil er das Holz brüchig macht und die Standfestigkeit des Baumes erheblich beeinträchtigt. Befallene Birken haben ein hohes Risiko, bei starkem Wind oder anderen äußeren Einflüssen umzustürzen.

5. Flacher Lackporling (Ganoderma applanatum)

Der Flache Lackporling ist ein mehrjähriger Pilz, der langsam, aber intensiv eine Weißfäule verursacht. Dieser Pilz befällt das Wurzelholz und den unteren Stamm, was über Jahre hinweg zu einer erheblichen Schwächung des Baumes führen kann. Besonders in alten Wäldern und Parks ist dieser Pilz verbreitet.

6. Rotrandiger Baumschwamm (Fomitopsis pinicola)

Der Rotrandige Baumschwamm ist ein häufiger Pilz, der sowohl Nadel- als auch Laubbäume befällt. Er verursacht eine Braunfäule, die das Kernholz zersetzt und die Stabilität des Baumes schwächt. Der Pilz ist vor allem in Nadelwäldern verbreitet, kann aber auch in städtischen Gebieten vorkommen.

7. Eichenwirrling (Daedalea quercina)

Der Eichenwirrling ist ein Parasit, der speziell Eichen befällt. Dieser Pilz verursacht eine intensive Weißfäule, die das Kernholz zersetzt und die Standfestigkeit des Baumes erheblich beeinträchtigt. Besonders in alten Eichenwäldern ist dieser Pilz verbreitet.

8. Riesen-Schillerporling (Inonotus hispidus)

Der Riesen-Schillerporling ist ein gefährlicher Pilz, der insbesondere Obstbäume wie Apfel und Birne befällt, aber auch andere Laubbäume wie Eichen und Eschen. Er verursacht eine intensive Weißfäule, die das Holz im Stamm und in den Ästen schwächt.

9. Echter Zunderschwamm (Fomes fomentarius)

Der Zunderschwamm befällt vor allem Birken und Buchen und verursacht eine langsame Weißfäule, die das Holz im Inneren des Baumes zersetzt. Obwohl der Zunderschwamm langsam wächst, kann er über die Jahre hinweg die Stabilität des Baumes erheblich beeinträchtigen.

10. Kiefern-Braunporling (Phaeolus schweinitzii)

Dieser Pilz befällt hauptsächlich Kiefern und verursacht eine Braunfäule, die das Wurzelholz zersetzt und den Baum instabil macht. Der Kiefern-Braunporling wächst langsam, doch die Schäden, die er verursacht, können schwerwiegend sein, insbesondere bei älteren Bäumen.

11. Feuerschwamm (Phellinus igniarius)

Der Feuerschwamm ist ein mehrjähriger Pilz, der hauptsächlich Weiden, Pappeln und Birken befällt. Er verursacht eine tiefgreifende Weißfäule, die das Holz von innen zersetzt und über Jahre hinweg den Baum schwächt.

Latent gefährliche Pilze

12. Striegeliger Schichtpilz (Stereum hirsutum)

Der Striegelige Schichtpilz verursacht eine langsame Weißfäule, die das Holz allmählich schwächt. Obwohl der Baum äußerlich gesund erscheinen kann, kann das Innere bereits stark geschädigt sein. Dieser Pilz befällt sowohl Laub- als auch Nadelbäume.

13. Schmetterlingstramete (Trametes versicolor)

Die Schmetterlingstramete wächst häufig auf totem Holz, kann aber auch geschwächtes lebendes Holz befallen. Sie verursacht eine langsame Weißfäule, die das Holz schwächt. Die Fruchtkörper dieses Pilzes sind mehrfarbig und haben eine konzentrische Musterung, was ihnen das Aussehen von Schmetterlingsflügeln verleiht

14. Eichenfeuerschwamm (Phellinus robustus)

Der Eichenfeuerschwamm verursacht eine langsame Weißfäule im Kernholz von Eichen. Der Befall ist oft schwer zu erkennen, da die äußeren Schichten des Holzes lange intakt bleiben können. Im fortgeschrittenen Stadium kann dieser Pilz jedoch die Stabilität des Baumes erheblich beeinträchtigen.

15. Rotbrauner Lackporling (Ganoderma lucidum)

Dieser Pilz verursacht eine langsame, aber tiefgreifende Weißfäule. Er befällt vor allem Laubbäume wie Eichen und zersetzt das Holz von innen heraus. Obwohl der Baum äußerlich lange stabil erscheinen kann, kann die innere Struktur bereits stark geschwächt sein.

16. Holzkeule (Xylaria polymorpha)

Die Holzkeule wächst hauptsächlich auf totem Holz, kann aber auch lebendes Holz befallen. Der Pilz zersetzt das Holz langsam, und die Schäden sind oft erst sichtbar, wenn der Baum bereits stark geschwächt ist. Die Fruchtkörper sind schwarz und keulenförmig, was dem Pilz ein charakteristisches Aussehen verleiht.

17. Riesen-Tramete (Trametes gibbosa)

Die Riesen-Tramete verursacht eine langsame Weißfäule im Inneren des Baumes. Dieser Schaden ist oft versteckt, was die Gefahr für die Standsicherheit erhöht. Die Fruchtkörper sind groß und weißlich, was sie leicht erkennbar macht.

18. Krause Glucke (Sparassis crispa)

Die Krause Glucke wächst hauptsächlich an Kiefern und verursacht eine langsame Braunfäule im Wurzelbereich. Die Auswirkungen auf die Standsicherheit werden oft erst spät erkannt. Die Fruchtkörper sind groß und erinnern an Blumenkohl, was sie unverwechselbar macht.

19. Weißporiger Feuerschwamm (Phellinus alni)

Der Weißporige Feuerschwamm verursacht eine langsame Weißfäule im Kernholz, die den Baum über Jahre hinweg schwächt. Diese Pilzart befällt vor allem Erlen und hat weiße, porige Fruchtkörper.

20. Ohrförmiger Seitling (Pleurotus ostreatus)

Der Ohrförmige Seitling wächst hauptsächlich auf totem oder stark geschwächtem Holz. Obwohl er lebende Bäume befallen kann, verursacht er in der Regel keine großen Schäden, die die Standsicherheit gefährden würden. Die muschelförmigen Fruchtkörper sind grau bis braun und leicht zu erkennen.

21. Echter Zitterzahn (Phellodon tomentosus)

Der Zitterzahn lebt in Symbiose mit Nadelbäumen und zersetzt kein Holz, sondern lebt auf dem Boden in der Streuschicht. Er stellt keine Gefahr für die Standsicherheit von Bäumen dar und ist durch seine zahnförmigen Fruchtkörper erkennbar.

22. Rotbrauner Borstenscheibling (Scutellinia scutellata)

Dieser Pilz wächst auf totem Holz und hat keinen Einfluss auf die Stabilität des Baumes. Er ist durch seine kleinen, becherförmigen, rotbraunen Fruchtkörper erkennbar.

23. Klebriger Hörnling (Calocera viscosa)

Der Klebrige Hörnling wächst auf totem Holz und hat keinen Einfluss auf die Stabilität des Baumes. Seine leuchtend gelben bis orangefarbenen, verzweigten Fruchtkörper machen ihn leicht erkennbar.

24. Striegeliger Schichtpilz (Stereum hirsutum)

Der Striegelige Schichtpilz wächst auf totem Holz und zersetzt nur oberflächlich, ohne die innere Struktur des Baumes zu beeinträchtigen. Er ist durch seine flachen, filzartigen Fruchtkörper erkennbar.

25. Birkenporling (Piptoporus betulinus)

Der Birkenporling wächst hauptsächlich auf totem oder stark geschwächtem Holz von Birken. Während er bei lebenden Birken eine Gefahr darstellen kann, ist er in den meisten Fällen harmlos, wenn er an bereits abgestorbenem Holz wächst. Der Pilz ist durch seine weißen bis cremefarbenen, hufeisenförmigen Fruchtkörper erkennbar.

26. Samtfußrübling (Flammulina velutipes)

Der Samtfußrübling wächst auf totem oder stark geschwächtem Holz und hat keinen negativen Einfluss auf die Stabilität lebender Bäume. Er ist durch seine samtigen, braunen Stiele und leuchtend gelben bis orangefarbenen Hüte leicht zu erkennen.

27. Gelber Knorpelschichtpilz (Peniophora incarnata)

Dieser Pilz wächst auf der Rinde von totem Holz und beeinflusst die Stabilität des Baumes nicht. Die flachen, gelben bis orangefarbenen Fruchtkörper erscheinen oft wie kleine Flecken auf der Rinde.

28. Blutmilchpilz (Lycogala epidendrum)

Der Blutmilchpilz wächst auf totem Holz und hat keinen Einfluss auf die Stabilität von Bäumen. Die Fruchtkörper sind rosa bis orange und scheiden bei Druck eine blutähnliche Flüssigkeit aus.

29. Grünblättriger Schwefelkopf (Hypholoma fasciculare)

Dieser Pilz wächst häufig auf totem Holz, insbesondere auf Baumstümpfen. Er zersetzt das Holz langsam und hat keinen Einfluss auf die Stabilität lebender Bäume. Die Fruchtkörper sind gelb bis grünlich gefärbt und wachsen in dichten Büscheln.

30. Kiefern-Wurzelschwamm (Heterobasidion annosum)

Dieser Pilz befällt hauptsächlich Nadelbäume wie Kiefern und Fichten und verursacht eine langsame Weißfäule. Obwohl der Kiefern-Wurzelschwamm das Wurzelholz zersetzt, schreitet der Zersetzungsprozess oft so langsam voran, dass die Gefahr für die Standfestigkeit gering bleibt.

31. Kastanienrindenkrebs (Cryphonectria parasitica)

Obwohl der Kastanienrindenkrebs eine ernste Erkrankung für Kastanien darstellt, beeinflusst er selten die Standsicherheit des Baumes. Der Pilz verursacht Wunden und Risse in der Rinde, die zur Schwächung des Baumes führen können, aber die Zerstörung des Holzes bleibt meist oberflächlich.

32. Blasse Tramete (Trametes elegans)

Dieser Pilz wächst auf totem Holz und verursacht eine langsame Weißfäule. Die Fruchtkörper sind weiß bis blassgrau und haben keine nennenswerte Auswirkung auf die Stabilität lebender Bäume.

33. Rauchblättriger Schwefelkopf (Hypholoma capnoides)

Dieser Pilz wächst auf totem Holz, insbesondere auf Nadelholzstümpfen. Er hat keinen Einfluss auf die Stabilität des Baumes und ist durch seine gelben bis braunen Fruchtkörper erkennbar.

34. Fichtenporling (Fomitopsis pinicola)

Der Fichtenporling wächst auf totem Nadelholz, insbesondere Fichten. Der Pilz verursacht eine langsame Braunfäule, die nur totes Holz betrifft und keine Gefahr für lebende Bäume darstellt.

35. Herbsttrompete (Craterellus cornucopioides)

Dieser Pilz wächst in Symbiose mit Laubbäumen, insbesondere Buchen, und hat keinen Einfluss auf die Stabilität der Bäume. Die Fruchtkörper sind trompetenförmig und dunkel gefärbt.

36. Korallen-Zitterling (Tremella foliacea)

Der Korallen-Zitterling wächst auf totem Holz und hat keinen Einfluss auf die Stabilität von Bäumen. Die Fruchtkörper sind korallenartig und gelb bis orange gefärbt.

37. Wurzelschwamm (Heterobasidion annosum)

Dieser Pilz befällt vor allem Nadelbäume und verursacht eine langsame Weißfäule im Wurzelbereich. Der Befall ist oft lokal begrenzt und hat in der Regel keinen signifikanten Einfluss auf die Standfestigkeit.

38. Austernseitling (Pleurotus ostreatus)

Der Austernseitling wächst auf totem oder stark geschwächtem Holz. Obwohl er lebende Bäume befallen kann, verursacht er in der Regel keine großen Schäden, die die Standsicherheit gefährden würden.

39. Samtfuß-Krempling (Tapinella atrotomentosa)

Dieser Pilz wächst auf totem Holz, insbesondere auf Nadelholzstümpfen. Er hat keinen Einfluss auf die Stabilität lebender Bäume und ist durch seine samtige, braune Hutoberfläche erkennbar.

40. Striegelige Tramete (Stereum rugosum)

Dieser Pilz wächst auf totem Holz und zersetzt nur die oberflächlichen Schichten. Er hat keinen Einfluss auf die innere Struktur und Stabilität des Baumes.

41. Weidenrindenpilz (Cytospora chrysosperma)

Dieser Pilz verursacht Rindenläsionen und kann die Vitalität von Weiden beeinträchtigen. Er hat jedoch selten einen Einfluss auf die Stabilität des Baumes, da er hauptsächlich die Rinde angreift.

42. Judasohren (Auricularia auricula-judae)

Dieser Pilz wächst auf totem Holz, insbesondere auf Holunderbäumen. Er hat keine nennenswerte Auswirkung auf die Stabilität lebender Bäume.

43. Rotfußröhrling (Xerocomellus chrysenteron)

Dieser Pilz wächst in Symbiose mit Laubbäumen und hat keinen Einfluss auf die Stabilität der Bäume. Die Fruchtkörper sind rotbraun gefärbt und rissig.

44. Waldfreundrübling (Gymnopus dryophilus)

Dieser Pilz wächst auf totem Holz und hat keinen Einfluss auf die Stabilität lebender Bäume. Er ist durch seine gelb-braunen Hüte erkennbar.

45. Fichtenporling (Polyporus squamosus)

Dieser Pilz wächst auf totem oder stark geschwächtem Holz. Der Fichtenporling verursacht eine langsame Braunfäule und hat keinen signifikanten Einfluss auf die Stabilität des Baumes.

46. Kastanienröhrling (Xerocomellus pruinatus)

Dieser Pilz wächst in Symbiose mit Laubbäumen, insbesondere Kastanien. Er hat keinen Einfluss auf die Stabilität der Bäume.

47. Gelber Goldröhrling (Suillus grevillei)

Dieser Pilz wächst in Symbiose mit Lärchen und hat keinen Einfluss auf die Stabilität der Bäume. Die Fruchtkörper sind leuchtend gelb und haben eine schleimige Oberfläche.

48. Schiefknolliger Schleimrübling (Oudemansiella mucida)

Dieser Pilz wächst auf totem Holz, insbesondere Buchen. Er hat keinen Einfluss auf die Stabilität lebender Bäume.

49. Gefleckter Rübling (Rhodocollybia maculata)

Dieser Pilz wächst auf totem Nadelholz und hat keinen Einfluss auf die Stabilität des Baumes. Er ist durch seine fleckigen, cremefarbenen Hüte erkennbar.

50. Buchen-Schleimrübling (Oudemansiella mucida)

Dieser Pilz wächst auf totem Holz, insbesondere Buchen. Er hat keinen Einfluss auf die Stabilität lebender Bäume.

Schlussfolgerungen und Empfehlungen

Die vorgestellten 50 Pilze zeigen die Vielfalt und die unterschiedlichen Auswirkungen, die Pilze auf die Bäume in Deutschland haben können. Während einige Pilze die Standfestigkeit von Bäumen erheblich gefährden, sind andere weitgehend harmlos und beeinträchtigen die Stabilität nicht. Besonders in städtischen Gebieten oder entlang von Straßen ist es wichtig, potenzielle Gefahren frühzeitig zu erkennen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.

Regelmäßige Baumkontrollen durch Fachleute sind unerlässlich, um festzustellen, ob ein Baum von einem gefährlichen Pilz befallen ist. Bei einem Verdacht auf einen Pilzbefall sollte ein Experte hinzugezogen werden, um die Standsicherheit des Baumes zu bewerten und gegebenenfalls Maßnahmen zur Sicherung oder Entfernung des Baumes zu ergreifen. Die Kenntnis der häufigsten Pilzarten und ihrer Auswirkungen trägt dazu bei, die Gesundheit und Sicherheit unserer Bäume und Wälder zu bewahren.

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