Eschenprachtkäfer (Agrilus planipennis) – Eine invasive Bedrohung für Eschen

1. Allgemeine Informationen

Der Eschenprachtkäfer (Agrilus planipennis), auch Emerald Ash Borer (EAB) genannt, ist ein invasiver Holzschädling, der ursprünglich aus Asien stammt. Seit seiner Einschleppung nach Nordamerika und Europa hat er sich als eine der gefährlichsten Bedrohungen für Eschenbäume erwiesen.

Die Larven des Käfers legen unter der Rinde charakteristische Fraßgänge an, die die Wasser- und Nährstoffversorgung des Baumes blockieren. Dies führt innerhalb weniger Jahre zum Absterben des betroffenen Baumes.

📌 Schnellinfo:
✔ Befällt hauptsächlich Eschenbäume
Larven legen Fraßgänge unter der Rinde an
Bäume sterben oft innerhalb weniger Jahre
Sehr schwer zu bekämpfen


2. Wirtspflanzen

Der Eschenprachtkäfer befällt hauptsächlich Eschenarten, kann aber gelegentlich auch andere Laubbäume schädigen:

  • Gemeine Esche (Fraxinus excelsior) – Hauptwirt
  • Amerikanische Esche (Fraxinus americana)
  • Grüne Esche (Fraxinus pennsylvanica)
  • Rote Esche (Fraxinus profunda)
  • Asiatische Eschenarten sind resistenter

Andere Baumarten wie Ulmen oder Walnussbäume können vereinzelt befallen werden, sind jedoch nicht primäre Wirte.


3. Lebenszyklus und Ausbreitung

Flugzeit: Mai bis August
Eiablage: Weibchen legen bis zu 100 Eier in Rindenspalten
Larvenstadium: Larven bohren sich unter die Rinde und fressen spiralförmige Fraßgänge
Verpuppung: Nach ca. 1 Jahr schlüpfen erwachsene Käfer
Generationen pro Jahr: 1–2, abhängig von Klima und Temperaturen

Die Käfer breiten sich hauptsächlich durch Transport von befallenem Holz aus.


4. Symptome eines Befalls

Frühsymptome (erste Infektionsphase)

  • Ovale oder D-förmige Ausbohrlöcher in der Rinde
  • Leichte Rissbildung und Ablösung der Rinde
  • Vermehrte Spechtaktivität – Spechte ernähren sich von den Larven

Fortgeschrittene Symptome (Krankheitsverlauf)

  • Fraßgänge unter der Rinde, oft in S-förmigen Mustern
  • Rindenstücke lösen sich, darunter sind die Fraßspuren sichtbar
  • Dünnere Kronenäste – Die Blätter wachsen spärlicher

Spätstadium (schwere Infektion)

  • Totäste in der Baumkrone
  • Gesamte Krone stirbt ab, der Baum verliert fast alle Blätter
  • Sekundärinfektionen durch Pilze oder Bakterien, was die Zersetzung beschleunigt

Ein Eschenbaum stirbt meist innerhalb von 3 bis 5 Jahren nach Befall.


5. Diagnose und Verwechslungsmöglichkeiten

🔎 Visuelle Inspektion: D-förmige Löcher in der Rinde und Fraßgänge unter der Rinde sind ein typisches Zeichen.
🔎 Schlagtest: Beim Klopfen auf den Stamm löst sich oft Rinde, unter der Fraßgänge sichtbar werden.
🔎 Spechtspuren: Ein plötzlicher Anstieg der Spechtaktivität kann ein Indikator sein.

Verwechslungsmöglichkeiten:

  • Andere Borkenkäferarten → Haben meist rundere Einbohrlöcher
  • Pilzinfektionen wie Eschentriebsterben → Befallen meist die Triebe, nicht die Rinde
  • Frostschäden oder mechanische Verletzungen → Keine typischen Fraßgänge unter der Rinde

6. Bekämpfung und Vorbeugung

Mechanische Bekämpfung (Baumfällung & Holzmanagement)

Befallene Bäume frühzeitig fällen, bevor sich neue Käfergenerationen entwickeln
Entrindung und Verbrennung des Holzes, um Larven zu töten
Transport von befallenem Holz vermeiden, um die Ausbreitung zu stoppen

Chemische Bekämpfung

Insektizide mit systemischen Wirkstoffen (z. B. Imidacloprid) können in frühen Stadien helfen
Stamm-Injektionen mit Insektiziden sind für Stadtbäume eine Option

Biologische Bekämpfung

🌿 Förderung natürlicher Feinde wie Schlupfwespen (Tetrastichus planipennisi)
🌿 Nutzung von biologischen Kontrollmethoden, wie entomopathogene Pilze, die Larven infizieren

Kulturelle Maßnahmen zur Vorbeugung

Nur gesundes, unbehandeltes Holz verwenden, um Einschleppung zu vermeiden
Regelmäßige Kontrolle der Eschenbestände, um frühe Anzeichen zu erkennen
Förderung resistenter Eschenarten, die besser mit dem Käfer zurechtkommen


7. Gesetzliche Vorschriften und Meldepflicht

Der Eschenprachtkäfer ist in vielen Ländern meldepflichtig, da er massive Schäden verursacht.

  • Forstbehörden setzen Quarantänemaßnahmen ein, um die weitere Verbreitung zu verhindern.
  • Transportbeschränkungen für Holz gelten in betroffenen Regionen, um Einschleppung zu verhindern.

8. Fazit

Der Eschenprachtkäfer (Agrilus planipennis) ist eine der größten Bedrohungen für Eschen weltweit. Da es keine wirksame chemische Bekämpfung gibt, sind Prävention, frühe Erkennung und biologische Kontrollmaßnahmen die besten Strategien, um die Ausbreitung einzudämmen.

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