Gemeiner Fichtensplintkäfer (Pityogenes chalcographus) – Gefahr für Nadelwälder

1. Allgemeine Informationen

Der Gemeine Fichtensplintkäfer (Pityogenes chalcographus) ist ein weit verbreiteter Schädling in Nadelwäldern, der insbesondere Fichten befällt. Er gehört zur Familie der Borkenkäfer und legt seine Brutgänge unter die Rinde der Bäume an.

Besonders gefährlich ist dieser Käfer, weil er geschwächte und kranke Bäume angreift, sich aber bei günstigen Bedingungen auch massiv vermehren kann. Bei Massenvermehrungen kann er gesunde Bestände zerstören und in Kombination mit dem Buchdrucker (Ips typographus) zu großflächigem Baumsterben führen.

📌 Schnellinfo:
✔ Befällt hauptsächlich Fichten, kann aber auch andere Nadelbäume befallen
Fraßgänge unter der Rinde, die die Wasser- und Nährstoffversorgung unterbrechen
Massenvermehrung bei trockenem, warmem Klima, führt zu hohem Schadpotenzial
Besonders gefährlich in Kombination mit anderen Borkenkäfern


2. Wirtspflanzen

Der Gemeine Fichtensplintkäfer befällt vorrangig Fichtenarten, kann aber auch andere Nadelbäume schädigen:

  • Gemeine Fichte (Picea abies) – Hauptwirt
  • Sitkafichte (Picea sitchensis)
  • Douglasie (Pseudotsuga menziesii) – gelegentlicher Befall
  • Tanne (Abies spp.) – selten betroffen

Besonders gefährdet sind geschwächte Bäume nach Stürmen, Dürreperioden oder Frostschäden.


3. Lebenszyklus und Ausbreitung

Flugzeit: Ab April, sobald Temperaturen über 16°C liegen
Eiablage: Weibchen bohren sich unter die Rinde und legen bis zu 80 Eier pro Brutgang
Larvenstadium: Nach dem Schlüpfen fressen sich die Larven horizontal vom Muttergang weg
Verpuppung: Nach 4–6 Wochen schlüpfen neue Käfer, die eine weitere Generation starten
Generationen pro Jahr: 1–2, bei günstigen Bedingungen sogar 3 Generationen

Die Käfer verbreiten sich durch Windflug, Transport von befallenem Holz und natürliche Wanderung.


4. Symptome eines Befalls

Frühsymptome (erste Infektionsphase)

  • Bohrmehl an der Stammbasis, fein und rötlich-braun
  • Harzaustritt an der Rinde, als Abwehrreaktion des Baumes
  • Kleine kreisrunde Einbohrlöcher, meist in Gruppen sichtbar

Fortgeschrittene Symptome (Krankheitsverlauf)

  • Nadeln verfärben sich rötlich, oft an der Spitze der Krone beginnend
  • Fraßgänge unter der Rinde sichtbar, oft in sternförmigen Mustern
  • Borkenstücke lösen sich, darunter sind die Brutgänge zu sehen

Spätstadium (schwere Infektion)

  • Kompletter Nadelverlust, Baum stirbt ab
  • Sekundärbefall durch Pilze oder andere Insekten
  • Rinde löst sich großflächig ab, der Baum wird zur Brutstätte für neue Generationen

Befallene Bäume sterben meist innerhalb von 1–2 Jahren nach dem Erstbefall.


5. Diagnose und Verwechslungsmöglichkeiten

🔎 Visuelle Inspektion: Bohrmehl, Harzfluss und sternförmige Brutgänge sind eindeutige Indikatoren.
🔎 Rindenprobe nehmen: Falls sich die Rinde leicht lösen lässt, sind darunter oft Fraßgänge sichtbar.
🔎 Schlagtest: Beim Klopfen auf die Rinde fällt oft Bohrmehl heraus.

Verwechslungsmöglichkeiten:

  • Befall durch andere Borkenkäferarten → Buchdrucker (Ips typographus) hat größere Fraßgänge
  • Pilzinfektionen wie Rußrindenkrankheit → Befallen oft Stamm und Äste, aber keine Fraßgänge
  • Trockenschäden oder Frostschäden → Keine typischen Bohrlöcher oder Fraßgänge sichtbar

6. Bekämpfung und Vorbeugung

Mechanische Bekämpfung (Holzmanagement & Sanierung)

Befallene Bäume frühzeitig fällen, bevor neue Käfergenerationen schlüpfen
Entrindung befallener Stämme, um Larven abzutöten
Befallenes Holz verbrennen oder entfernen, damit es nicht als Brutstätte dient

Chemische Bekämpfung

Insektizide sind nur bedingt wirksam, da die Käfer unter der Rinde leben
Gezielte Spritzungen mit Pyrethroiden, aber nur an stark gefährdeten Bäumen

Biologische Bekämpfung

🌿 Förderung natürlicher Feinde, wie Spechte, räuberische Käfer und parasitische Wespen
🌿 Pheromonfallen, um Populationen zu überwachen und Massenvermehrung zu erkennen

Kulturelle Maßnahmen zur Vorbeugung

Mischwälder statt Monokulturen, um Befallsdruck zu verringern
Vitale Wälder fördern, da gesunde Bäume widerstandsfähiger sind
Holz aus gefährdeten Beständen schnell entfernen, um Brutmöglichkeiten zu minimieren


7. Gesetzliche Vorschriften und Meldepflicht

Der Fichtensplintkäfer ist nicht meldepflichtig, kann aber in Forstwirtschaft und Naturschutzgebieten große Schäden anrichten.

  • Forstbehörden setzen Quarantänemaßnahmen ein, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern.
  • In einigen Gebieten gibt es Förderprogramme zur Bekämpfung von Borkenkäfern.

8. Fazit

Der Gemeine Fichtensplintkäfer (Pityogenes chalcographus) ist ein gefährlicher Schädling für Nadelwälder, insbesondere Fichtenbestände. Eine Kombination aus frühzeitiger Erkennung, Waldpflege und biologischen Bekämpfungsmethoden ist der beste Weg, um größere Schäden zu vermeiden.

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