Tintenkrankheit der Kastanie – Ursachen, Symptome und Bekämpfung

1. Allgemeine Informationen

Die Tintenkrankheit der Kastanie wird durch die Phytophthora-Pilze (Phytophthora cinnamomi und Phytophthora cambivora) verursacht. Diese wasserliebenden Erreger befallen das Wurzelsystem und die unteren Stammabschnitte von Kastanienbäumen.

Der Name „Tintenkrankheit“ stammt von der schwarzen, tintenähnlichen Flüssigkeit, die aus infizierten Wurzeln oder Rindenbereichen austritt. Die Krankheit führt zu Wurzelfäule, Blattwelke und letztlich zum Absterben des Baumes.

📌 Schnellinfo:
Verursacht durch Phytophthora-Pilze (Bodenpathogene)
Schwarze, tintenartige Ausflüsse an der Rinde als Hauptsymptom
Befallene Bäume zeigen Welke, Blattvergilbung und Wachstumsstörungen
Kommt besonders in feuchten, schlecht drainierten Böden vor


2. Welche Bäume sind besonders betroffen?

🌳 Hauptsächlich betroffene Arten:

  • Edelkastanie (Castanea sativa)
  • Rosskastanie (Aesculus hippocastanum)
  • Selten auch Eichen (Quercus spp.) und Buchen (Fagus sylvatica)

🌱 Bäume mit hoher Widerstandsfähigkeit:

  • Kiefer (Pinus spp.)
  • Platane (Platanus spp.)
  • Ginkgo (Ginkgo biloba)

Feuchte Standorte und verdichtete Böden begünstigen die Krankheit stark.


3. Symptome der Tintenkrankheit

Frühsymptome (erste Anzeichen einer Infektion)

Welkende, vergilbende Blätter, oft zuerst an den oberen Kronenpartien
Wachstumsstörungen, dünne Triebe
Rinde nahe der Bodenlinie beginnt sich zu verfärben

Fortgeschrittene Symptome (Ausbreitung der Infektion)

Schwarze, tintenartige Flüssigkeit tritt aus Rindenrissen aus
Rinde stirbt ab, löst sich vom Stamm
Wurzelschäden, schlechter Halt im Boden

Spätstadium (irreversible Schäden)

Totäste, massive Rindenschäden, Absterben des Baumes
Pilz- und Schädlingsbefall an geschwächten Bäumen

Die Krankheit wird oft erst bemerkt, wenn der Baum sichtbare Schäden am Stamm oder an den Blättern zeigt, aber dann ist der Schaden bereits weit fortgeschritten.


4. Ursachen der Tintenkrankheit

🌊 Staunässe und schlechte Drainage → Perfekte Bedingungen für Phytophthora
💧 Hohe Luftfeuchtigkeit und anhaltender Regen → Fördert Sporenverbreitung
🏗 Verdichteter Boden durch Bauarbeiten oder schwere Maschinen → Wurzeln werden anfälliger
🌳 Befallene Bäume in der Umgebung → Infektionen verbreiten sich über den Boden und Wasserläufe

Die Erreger verbreiten sich hauptsächlich durch Wasser und infizierten Boden.


5. Diagnose: Woran erkennt man die Tintenkrankheit?

🔎 Blätter welk, aber Boden ist feucht? – Hinweis auf gestörte Wasseraufnahme
🔎 Schwarze Flecken oder tintenartige Flüssigkeit an der unteren Rinde? – Klassisches Symptom
🔎 Rinde auf Risse und ablösende Stellen prüfen

Ein einfacher Test: Kratztest an der Rinde nahe der Bodenlinie. Ist das Holz darunter braun oder schwarz verfärbt, liegt eine Infektion vor.


6. Bekämpfung und Vorbeugung der Tintenkrankheit

Sofortmaßnahmen bei Verdacht auf Infektion

Infizierte Bäume schnell entfernen, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern
Boden mit Drainagesystem verbessern, um Staunässe zu vermeiden
Bodensterilisation mit Kalkstickstoff oder biologischen Mitteln

Biologische Maßnahmen zur Vorbeugung

🌱 Resistente Kastaniensorten pflanzen – Z. B. Hybridsorten mit erhöhter Widerstandsfähigkeit
🌱 Mischkultur mit tiefwurzelnden Pflanzen, um Wasser schneller abzuleiten
🌱 Kompost oder Mulch zur Bodenverbesserung verwenden

Chemische Maßnahmen (bei starkem Befall)

Fungizide mit Phosphonaten – Stärken das Immunsystem der Bäume
Kupferhaltige Spritzmittel – Wirken vorbeugend gegen Phytophthora
Systemische Fungizide (z. B. Metalaxyl-M) – Bei starkem Befall einsetzbar

🌍 Chemische Bekämpfung sollte nur als letztes Mittel eingesetzt werden, da Phytophthora-Pilze Resistenzen entwickeln können.


7. Gesetzliche Vorschriften und Schutzmaßnahmen

🌳 In Naturschutzgebieten ist das Entfernen infizierter Bäume oft genehmigungspflichtig
🌿 Förderprogramme für widerstandsfähige Kastaniensorten
🚜 Regulierungen für den Einsatz von Fungiziden in Wasserschutzgebieten


8. Fazit

Die Tintenkrankheit der Kastanie ist eine schwerwiegende Bedrohung für Kastanienbäume, insbesondere in feuchten Gebieten. Eine frühzeitige Erkennung und vorbeugende Maßnahmen wie Bodenverbesserung, Drainage und resistente Sorten können helfen, die Krankheit einzudämmen.

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