Ulmensplintkäfer (Scolytus spp.) – Überträger des Ulmensterbens

1. Allgemeine Informationen

Der Ulmensplintkäfer (Scolytus spp.) ist ein gefährlicher Holzschädling, der als Hauptüberträger des Ulmensterbens gilt. Diese verheerende Baumkrankheit wird durch den Pilz Ophiostoma novo-ulmi verursacht, der durch die Käfer verbreitet wird.

Die Larven der Käfer bohren sich unter die Rinde von Ulmen und hinterlassen charakteristische Fraßgänge, die die Wasser- und Nährstoffversorgung der Bäume unterbrechen. Gleichzeitig überträgt der Käfer beim Fressen die Pilzsporen, die das Ulmensterben auslösen.

📌 Schnellinfo:
✔ Befällt hauptsächlich Ulmenbäume
Überträgt den Pilz Ophiostoma novo-ulmi, der das Ulmensterben verursacht
Larven fressen Fraßgänge unter der Rinde, was zum Absterben der Bäume führt
Sehr schwer zu bekämpfen


2. Wirtspflanzen

Der Ulmensplintkäfer befällt hauptsächlich Ulmenarten, kann aber gelegentlich auch andere Laubbäume befallen:

  • Bergulme (Ulmus glabra)
  • Feldulme (Ulmus minor)
  • Flatterulme (Ulmus laevis)
  • Amerikanische Ulme (Ulmus americana)

Die meisten Ulmenarten sind äußerst anfällig für das Ulmensterben und sterben nach einer Infektion oft innerhalb weniger Jahre.


3. Lebenszyklus und Ausbreitung

Flugzeit: April bis September
Eiablage: Weibchen legen Eier in Rindenspalten von geschwächten oder frisch gefällten Ulmen
Larvenstadium: Larven fressen sich ins Holz und legen S-förmige Fraßgänge an
Verpuppung: Nach ca. 6 Wochen schlüpfen erwachsene Käfer
Generationen pro Jahr: 1–2, je nach Klima

Die Verbreitung des Käfers erfolgt durch Wind, Transport von befallenem Holz und natürliche Wanderungen.


4. Symptome eines Befalls

Frühsymptome (erste Infektionsphase)

  • Gelb verfärbte und welkende Blätter, oft an einzelnen Ästen
  • Rindenrisse und Harzfluss, insbesondere an dünnen Ästen
  • Bohrmehl am Stamm, das vom Larvenfraß stammt

Fortgeschrittene Symptome (Krankheitsverlauf)

  • S-förmige Fraßgänge unter der Rinde, sichtbar nach dem Entfernen der Rinde
  • Blätter sterben großflächig ab, oft an der Baumkrone beginnend
  • Dunkle Streifen im Holz, ein typisches Zeichen für die Pilzinfektion

Spätstadium (schwere Infektion)

  • Der gesamte Baum stirbt ab, oft innerhalb von 2–5 Jahren
  • Sekundärbefall durch andere Schädlinge, z. B. Pilze oder Borkenkäfer
  • Totholz bricht ab, wodurch eine Gefahr für die Umgebung entsteht

Das Ulmensterben kann sich schnell innerhalb eines Bestands ausbreiten, wenn keine Gegenmaßnahmen ergriffen werden.


5. Diagnose und Verwechslungsmöglichkeiten

🔎 Visuelle Inspektion: Welke Blätter, Bohrmehl und Rindenrisse sind typische erste Anzeichen.
🔎 Fraßgänge unter der Rinde: S-förmige Muster sind ein sicheres Indiz für Larvenfraß.
🔎 Dunkle Verfärbungen im Holz: Diese treten auf, wenn der Pilz Ophiostoma novo-ulmi die Wasserleitbahnen verstopft.

Verwechslungsmöglichkeiten:

  • Befall durch andere Borkenkäferarten → Haben oft andere Fraßmuster
  • Trockenstress oder Nährstoffmangel → Führt zu ähnlicher Blattwelke, aber ohne Fraßgänge
  • Pilzkrankheiten ohne Käferbefall → Keine sichtbaren Fraßgänge unter der Rinde

6. Bekämpfung und Vorbeugung

Mechanische Bekämpfung (Baumfällung & Holzmanagement)

Befallene Bäume müssen entfernt werden, um die Ausbreitung zu stoppen
Entrindung und Verbrennung befallener Stämme, um Larven zu töten
Transport von Ulmenholz vermeiden, um eine Verschleppung der Käfer zu verhindern

Chemische Bekämpfung

Insektizide sind nur begrenzt wirksam, da die Käfer unter der Rinde geschützt sind
Systemische Fungizide können helfen, den Pilz zu bekämpfen, wenn frühzeitig angewendet

Biologische Bekämpfung

🌿 Förderung natürlicher Feinde wie Spechte, parasitische Wespen und räuberische Käfer
🌿 Forschung an resistenten Ulmensorten, um langfristige Lösungen zu finden

Kulturelle Maßnahmen zur Vorbeugung

Nur gesunde, resistente Ulmen pflanzen, falls verfügbar
Regelmäßige Kontrolle der Ulmenbestände, um Befall früh zu erkennen
Förderung von Mischwäldern, um Monokulturen zu vermeiden


7. Gesetzliche Vorschriften und Meldepflicht

Der Ulmensplintkäfer und das Ulmensterben sind in vielen Ländern meldepflichtig, da sie massive Schäden verursachen.

  • Quarantänemaßnahmen für befallene Gebiete können verhängt werden
  • Transportbeschränkungen für Ulmenholz gelten in betroffenen Regionen

8. Fazit

Der Ulmensplintkäfer (Scolytus spp.) ist der Hauptüberträger des Ulmensterbens und damit eine der größten Bedrohungen für Ulmen weltweit. Da es keine direkte Bekämpfung gibt, sind Prävention, frühe Erkennung und biologische Kontrollmaßnahmen die wichtigsten Strategien, um die Ausbreitung einzudämmen.

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